|| English & deutschsprachige Version
Between
Yesterday and Tomorrow
Grew up in Germany.
Small town.
Later: village community.
Hamburg’s commuter belt.
Prosperity.
Ordinary citizen.
There was nothing to endure.
People were doing well.
Life –
it flowed quietly along.
Almost as if by default.
A life of apparent normalcy.
But when you pause…
and really look,
you begin to see:
This normalcy –
is, in truth, a luxury.
A life without worry –
anything but a given.
And at some point –
you look beyond your bubble.
You leave the comfort zone.
You begin to ask questions.
Why?
You were born
in this country,
in this time,
to this family.
Life –
it could have been entirely different.
Sometimes consciously,
often just by moving on –
step by step.
Everyday life passes.
Your perspective shifts.
Experiences become insight.
You see with different eyes.
Compare.
Judge.
It’s the beginning of understanding.
To understand means:
to want to know less.
Life –
it lies before you, wide open.
Slowly, you begin to grasp it.
Quietly.
A trace of gratitude rises.
And maybe…
a gentle melancholy.
Because we move in our own lanes.
Because we often don’t see –
or don’t want to see –
what lies beyond.
Because it’s easier to look away.
But if you’re brave:
You value what you have.
Use life as an opportunity.
You grow.
Gather lived hours –
to look back on with contentment.
Wishes and dreams drive us forward.
What we don’t want to see,
we block out.
And so we build our world.
Our daily lives.
Our order.
Our shimmering plastic world –
framed in the perfect light.
That’s how one can live –
here,
where I grew up.
Colors and shapes –
loud, bright, contradictory.
Everyday punk.
I don’t want to lose myself in the gray
of monotony,
of unlived,
missed moments.
So I walk through the streets.
My thoughts flow –
in all directions.
The world –
a current of impressions.
Relentless.
A moment of indecision:
Does this day really have something to offer –
or is it just an echo of yesterday?
I realize:
You can’t always grasp life.
But it follows you –
inevitably,
like shadow follows light.
And so you keep going.
Step by step.
Trusting
that even the smallest moment
will eventually make sense.
Trusting in tomorrow.
Even today –
now,
as I’ve come to understand:
The good times
are not guaranteed.
True life –
is demanding.
The former sense of certainty
has been lost.
And with it,
the lightness.
But maybe –
that’s where
the chance lies:
New awareness.
New perspectives.
A real life –
not perfect,
but honest.

Zwischen Gestern und Morgen
Aufgewachsen in Deutschland.
Kleinstadt.
Später: Dorfgemeinschaft.
Speckgürtel von Hamburg.
Wohlstand.
Normalbürger.
Man hatte nichts auszustehen.
Den Menschen ging es gut.
Das Leben –
es plätscherte vor sich hin.
Fast wie selbstverständlich.
Ein Leben in scheinbarer Normalität.
Doch wenn man innehält…
und wirklich hinschaut
dann erkennt man:
Diese Normalität –
ist in Wahrheit ein Luxus.
Ein Leben ohne Sorgen –
alles andere als selbstverständlich.
Und irgendwann –
wirft man den Blick über den Tellerrand.
Verlässt die Komfortzone.
Fängt an, Fragen zu stellen.
Warum?
Man ist in diesem Land,
zu dieser Zeit,
bei dieser Familie geboren worden.
Das Leben –
es hätte auch ganz anders sein können.
Mal bewusst,
meist im Weitergehen –
Schritt für Schritt.
Alltag vergeht.
Der Blickwinkel verschiebt sich.
Erlebnisse werden zu Erfahrungen.
Man sieht mit anderen Augen.
Vergleicht.
Beurteilt.
Es ist der Anfang, zu verstehen.
Verstehen heißt:
weniger wissen zu wollen.
Das Leben –
ausgebreitet liegt es da.
Langsam begreift man.
Still.
Ein Hauch von Dankbarkeit steigt auf.
Und vielleicht…
eine leise Melancholie.
Weil wir in unseren Bahnen laufen.
Weil wir oft nicht sehen –
oder nicht sehen wollen –
was außerhalb liegt.
Weil es bequemer ist, wegzuschauen.
Doch wenn man mutig ist:
Schätzt man, was man hat.
Nutzt das Leben als Chance.
Entwickelt sich.
Sammelt gelebte Stunden –
auf die man zufrieden zurückblickt.
Wünsche und Träume treiben uns weiter.
Was wir nicht sehen wollen,
blenden wir aus.
So bauen wir unsere Welt.
Unseren Alltag.
Unsere Ordnung.
Unsere schillernde Plastikwelt –
ins rechte Licht gerückt.
So lässt es sich leben –
hier,
wo ich aufgewachsen bin.
Farben und Formen –
laut, grell, gegensätzlich.
Alltagspunk.
Ich will mich nicht verlieren im Grau
der Monotonie,
der ungelebten,
verpassten Augenblicke.
Also gehe ich durch die Straßen.
Meine Gedanken fließen –
in alle Richtungen.
Die Welt –
ein Strom aus Eindrücken.
Unaufhörlich.
Ein Moment der Unentschlossenheit:
Hat dieser Tag wirklich etwas zu bieten –
oder ist er nur ein Echo von gestern?
Ich stelle fest:
Man kann das Leben nicht immer greifen.
Doch es folgt einem –
unweigerlich,
wie der Schatten dem Licht.
Und so geht man weiter.
Schritt für Schritt.
Im Vertrauen darauf,
dass selbst der kleinste Moment
irgendwann Sinn ergibt.
Im Vertrauen auf Morgen
Auch heute –
jetzt,
wo ich erkannt habe:
Die guten Zeiten
sind nicht selbstverständlich.
Das wahre Leben –
ist fordernd.
Das frühere Selbstverständnis
ist verloren gegangen.
Und mit ihm
die Leichtigkeit.
Doch vielleicht –
liegt genau darin
die Chance:
Neues Bewusstsein.
Neue Perspektiven.
Ein echtes Leben –
nicht perfekt,
aber ehrlich.
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